Adrienne Haan

Theaterhaus Stuttgart

Im Rahmen des Spoken Arts Festivals

Mit Benjamin Schaefer am Flügel.

Am 9. November 1918 ruft der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstagsgebäudes den Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs aus und proklamiert die Deutsche Republik. Am 11. August 1919 wird die Weimarer Verfassung unterschrieben und am 14. August verkündet.

Es ist eine Zeit der Veränderung. Eine Zeit der Herausforderung. Eine Zeit der Experimente. Eine Zeit, in der Traditionen überworfen werden. Der erste Weltkrieg ist verloren, der Kaiser im Exil. Und Deutschland experimentiert mit einer neuen Regierung: die Weimarer Republik wird geboren und mit ihr eine Nation, die sich nach Freiheit sehnt. 

Die seit 1997 in New York lebende Chanteuse Internationale Adrienne Haan durchstreift lebendig mit ihrer virtuosen Stimme und großer Schauspielkunst das musikalische Kabarett Repertoire jener Zeit. Berlin; ja, das war die wilde, verruchte, fiebrig durchgeknallte Metropole der kurzlebigen Republik zwischen den beiden Weltkriegen. Deren Anziehungskraft ist bist heute einzigartig, flammt immer wieder auf in ungebrochener Faszination. Dietrich, Hollaender, Tucholsky, Spoliansky, Weill und Brecht, Eisler, alle flammen sie wieder auf wenn Adrienne Haan, ganz im Stil der wilden Zwanziger, begleitet vom Jazz Virtuosen und mehrfachen Jazzpreisträger Benjamin Schaefer am Flügel, mit ihrem “diabolischen Kabarett” singend durch Berliner Nächte streift. Die hinreißenden Lieder, Couplets und Chansons sind das lebhafteste Zeugnis dieser Zeit, sie fangen alles ein – die Leidenschaft und die Melancholie, die Sucht nach Leben und nach Lust, den ganzen verteufelten erotischen Kram samt der Ungewissheit, welches Geschlecht wohin gehört und mit wem man es wie treibt, bis der Aufstieg der Nationalsozialisten im Jahr 1933 den Vorhang des “Goldenen Zeitalters” für immer schliessen wird. In der heutigen Zeit ist diese Soiree eine wichtige Warnung daran, dass knapp 100 Jahre nach dem Untergang der Weimarer Republik die Welt erneut vor einer ähnlichen Problematik steht wie damals. 

Die Künstlerin spinnt die Fäden zwischen feministischem Kampf und weiblichem Glamour und nimmt den Zuschauer mit auf eine spannende musikalische Reise durch die Geschichte.

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